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STADA Gesundheitsreport 2016

Sprechstunde Gesundheit: Was sich Körper und Geist zu sagen haben

Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper, sagt ein lateinisches Sprichwort

Dass es Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist gibt, ist unbestritten. Inwieweit das Auswirkungen auf das tägliche Leben hat, hängt von den individuellen Lebensumständen ab. Beeinflussen soziodemographische Merkmale wie Alter, Herkunft oder Geschlecht diese Effekte? Wie wirken sich bestimmte Einstellungen aufs Verhalten aus? Warum scheuen etwa manche Menschen trotz Beschwerden den Arztbesuch? Welche Faktoren führen zu Bewegungsarmut, warum ernähren sich manche Menschen gesünder als andere? Wie wirken sich geringes Selbstbewusstsein und das Gefühl mangelnder Attraktivität auf Zufriedenheit aus? Und wo liegen die Hauptursachen von Schlafproblemen und Stress? Solchen Fragen geht der STADA Gesundheitsreport 2016 nach.

Nachdem der STADA Gesundheitsreport 2014 im ersten Jahr mit einer Studie Einstellungen, Wünsche und Verhalten der Deutschen rund um ihre Gesundheit untersucht hat, ging es 2015 um das Gesundheitswissen der Bundesbürger. In diesem Jahr macht die Studie den nächsten Schritt und verbindet beide Aspekte miteinander. So trägt der Gesundheitsreport 2016 den Titel 'Sprechstunde Gesundheit: Was sich Körper und Geist zu sagen haben'.

Doppelinterview: "Die Verbindung von Körper und Geist ist ein essentielles Thema"

 

Dr. med. Johannes Wimmer ist als Arzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Ihm war schnell klar, dass er an die Öffentlichkeit wollte, um vor allem eines zu erreichen: die Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation. Im November 2015 veröffentlichte er sein erstes Buch »Fragen Sie Dr. Johannes«, im April 2016 erschien das zweite Buch »Alles über die Haut«, das es auf die »SPIEGEL Bestsellerliste« schaffte. Dr. Wimmer hat eine eigene Sendung im NDR (»Wissen ist die beste Medizin«) und hält Vorträge auf gesundheitspolitischen Kongressen und Tagungen.

 

 

Dr. phil. Eva Wlodarek ist Diplom-Psychologin, Coach und Bestsellerautorin. Ihre Dissertation schrieb sie über das Thema »Glücklichsein«. Neben ihrer langjährigen Tätigkeit als psychologische Psychotherapeutin war sie über 20 Jahre beratende Psychologin der Zeitschrift »Brigitte«. Ihr Schwerpunkt als Coach, Buchautorin und Referentin liegt in der »Entfaltung des persönlichen Potenzials«. Sie veröffentlichte zahlreiche Ratgeber zu den Themen Selbstvertrauen und positive Ausstrahlung, aktuell »Jeder Mensch hat Charisma. Lassen Sie Ihre Persönlichkeit leuchten«. Sie ist als Expertin in den Medien gefragt und hat für diverse TV-Formate gearbeitet.

Fragen & Antworten

Was haben sich Körper und Geist zu sagen?

Dr. Wimmer: Die Verbindung von Körper und Geist ist ohne Frage ein essentielles Thema. Ich habe in der Notaufnahme gesehen, dass immer mehr akute körperliche Beschwerden durch die Psyche ausgelöst oder verschlimmert werden – etwa in Form von Angststörungen. Es gibt auch viele chronische Krankheiten, die nachweislich stark mit der Psyche zusammenhängen. Zum Beispiel Schuppenflechte, die häufig durch erhöhten Stress entsteht.

Dr. Wlodarek: Glücklicherweise erkennen Medizin und Psychologie inzwischen diese Zusammenhänge. Viele Jahrhunderte lang sah man Körper und Seele beziehungsweise Geist getrennt. Dabei gehören beide zusammen und beeinflussen einander. Mal spricht der eine, mal der andere. Einstellungen und Gefühle wirken sich auf den Körper aus. Der Placebo-Effekt ist dafür ein deutliches Beispiel. Aber ebenso können körperliche Vorgänge Geist und Seele beeinflussen, etwa eine Depression verursachen.

Welche Ergebnisse des STADA Gesundheitsreports 2016 haben Sie am meisten überrascht?

Dr. Wimmer: Ich hätte viele Ergebnisse in dieser starken Ausprägung nicht erwartet. Die Häufigkeit der Rückenschmerzen ist schon enorm, genau wie die Tatsache, dass so viele Menschen nichts dagegen machen. Dass 61 Prozent sich selbst zu dick finden oder dass 82 Prozent trotz Erkältung zur Arbeit gehen, sind ebenfalls erstaunliche Einblicke in die Gesundheit beziehungsweise Krankheit der Deutschen.

Dr. Wlodarek: Mir ging es ähnlich. Überrascht hat mich, dass immerhin jeder dritte Deutsche regelmäßig über Rückenschmerzen klagt. Auch dass sich 50 Prozent der Frauen für eine Schönheits-OP unters Messer legen würden, ist für mich erschreckend.

Von den Überraschungen zu den Erwartungen: Welche Ergebnisse haben Sie kommen sehen?

Dr. Wlodarek: Diejenigen, die auf Geschlechterunterschieden beruhen. Frauen beugen sich dem sozialen Druck stärker als Männer und sind wesentlich mehr auf Äußerlichkeiten gepolt. Es gilt nach wie vor die traditionelle Auffassung: »Die Frau muss schön sein.« Das lässt sich erklären und war zu erwarten, ist aber trotzdem enttäuschend. Wir leben in einer Zeit, in der Äußerlichkeit eine große Rolle spielt.

Dr. Wimmer: Dass sich so viele Menschen nach dem Arztbesuch eine Zweitmeinung einholen, überrascht mich nicht. In einer Zeit, in der es so leicht ist, mit wenigen Klicks an unzählige Informationen zu kommen, ist das die logische Konsequenz. Ich hätte dementsprechend eigentlich auch erwartet, dass noch deutlich mehr Menschen das Internet vor dem Arzt befragen.

Jüngere Menschen vermeiden den Arztbesuch deutlich häufiger als die älteren. Wie erklären Sie das?

Dr. Wlodarek: Jüngere Menschen sind es gewohnt, sich im Internet zu informieren. Außerdem treffen sie dort auf ebenfalls Betroffene, die ihnen Antworten auf ihre Fragen geben, und fühlen sich verstanden. Der Austausch erzeugt ein Gemeinschaftsgefühl, das man nicht hat, wenn man als Einzelperson zum Arzt geht. Zudem stößt man im Internet auf Mediziner, die auch komplizierte Sachverhalte einfach erklären, wie Dr. Wimmer. Das gelingt vielen Ärzten leider nicht. Da gibt es Nachholbedarf.

Dr. Wimmer: Die junge Generation hat noch stärkeres Vertrauen in die »Selbstheilungskräfte« des Körpers. Vor allem hat sie aber auch einfach keine Zeit, zum Arzt zu gehen. Das zeigen ja auch die Zahlen beim »Freizeitstress«. Die Ärzte müssen sich eigentlich dem gesellschaftlichen Wandel anpassen, das passiert aber nicht. Eine Praxis hat feste Öffnungszeiten. Wenn die Praxis geschlossen ist, ist sie geschlossen. Das Internet aber ist immer geöffnet. Ich gebe Frau Dr. Wlodarek Recht: Es gibt einige seriöse medizinische Informationsplattformen und Mediziner im Netz – insgesamt aber immer noch deutlich zu wenig.

Der STADA Gesundheitsreport 2016 hat auch gezeigt, dass manche Deutsche die finanzielle Situation höher wertschätzen als ihre Gesundheit. Was bedeutet das?

Dr. Wimmer: Das halte ich für relativ normal. Geld suggeriert einfach mehr Sicherheit für die Zukunft als Gesundheit, denn Geld ist eine berechenbare Größe. Gesundheit hingegen ist schwer quantifizierbar und der Wert der Gesundheit nicht zu messen – vor allem nicht für jemanden, der selbst gesund ist.

Dr. Wlodarek: Das stimmt. Gesundheit schätzt man meist erst dann, wenn man sie nicht mehr hat. Für gesunde Menschen steht Geld als Symbol für Sicherheit, Lebenslust und Freiheit: Man hat keine finanziellen Sorgen, kann entspannt Urlaub machen und muss keine ungeliebte Arbeit annehmen.

Was ist mit sportlicher Betätigung? Manche Menschen wissen, dass sie übergewichtig sind, bewegen sich aber zu wenig. Auch viele Rückenkranke tun sich mit Sport schwer, obwohl er ihnen gut täte.

Dr. Wlodarek: Das hat weniger mit Faulheit oder Trägheit zu tun, als man glaubt. Dahinter steckt die starke Macht der Gewohnheit. Unser Gehirn ist darauf gepolt, alles möglichst einfach zu halten, und belohnt geringe Anstrengung mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Eine neue Gewohnheit muss deshalb erst einmal mühsam trainiert werden. Allerdings ist die Übergangszeit begrenzt. Wenn Sie Ihr Sportprogramm etwa drei Wochen lang täglich durchhalten, stellen sich Körper und Gehirn darauf ein. Es wird Ihnen dann leichtfallen und Sie möchten nicht mehr darauf verzichten.

Dr. Wimmer: Neben der angesprochenen Gewohnheit spielt hier ebenfalls die Zeit eine Rolle: Es gibt zu viele Dinge, die den Menschen wichtiger sind als Bewegung. Rückenschmerzen oder Übergewicht werden so lange toleriert, bis es nicht mehr erträglich ist. Vorher haben Freunde, private Termine und die Arbeit Priorität. Hinzu kommt, dass viele Menschen noch immer nicht verstanden haben, wie wichtig Bewegung für die körperliche und psychische Gesundheit ist. Um dieses Verständnis zu verankern, benötigen wir einen kulturellen Wandel, der von Schulen, Arbeitgebern und Ärzten unterstützt wird.

Erkältung und Arbeit

Bei Erkältung? Ab zur Arbeit.

»Verantwortungsgefühl ist eine großartige Eigenschaft. Nur sollte sie mit Blick auf die Gesundheit zunächst der eigenen Person gelten. Die Einstellung »Ich bin unersetzlich« ist eine Selbsttäuschung, die zur Überforderung führt. Ebenso kritisch ist die Sorge, die Kollegen oder den Chef im Stich zu lassen. Hier ist Umdenken gefragt: Sich bei einer Erkältung für Ruhe und Rückzug zu entscheiden, beschleunigt nicht nur die Heilung, sondern ist auch wahre Verantwortung gegenüber anderen. Schließlich ist die Ansteckungsgefahr für sie ein Risiko.«

Dr. phil. Eva Wlodarek

Überraschend, erschreckend oder vorhersehbar? So bewerten die Experten einzelne Studienergebnisse

Videointerview mit Dr. Eva Wlodarek

Videointerview mit Dr. Johannes Wimmer